Wenn man den Ursprung unseres Vereins nachzeichnen will, hat man nur dürftiges Quellenmaterial zur Hand und muss sich intensiv mit der Geschichte und den Zeitverhältnissen während des Dreißigjährigen Krieges auseinandersetzen. Wie anderswo auch in Dörpen Raub und Plünderungen an der Tagesordnung. Aus dieser Krisenlage ergab sich zwangsläufig die Notwendigkeit, sich zu schützen und zu wehren. Man schloss sich zusammen zu einer Notgemeinschaft, zu einer so genannten „Bürgerwehr“. In dieser Zeit der Entstehung des Schützenwesens standen also nicht Brauchtumspflege und später der Schießsport im Vordergrund. Schutz, Wehr und Selbsterhaltung waren die primären Zielvorstellungen. Aus dieser bewegten Zeit stammt auch der Bürgerschützenverein Dörpen, der nachweislich 1625 als Gründungsjahr belegt. Über die Art der „Bewaffnung“ der Bürgerwehren kann man nur Vermutungen anstellen. Jedoch werden Spieße, Lanzen und Hellebarden zur Grundausrüstung gehört haben. Eine entscheidende Änderung trat ein, als Armbrust und später die Buchse Einzug hielten, die nach der Erfindung des Schießpulvers durch den deutschen Mönch Berthold Schwarz rasch populär wurde.
Doch jetzt zurück zu unsren Gründungsvätern. Unsere ruhmreiche Königskette weist 1625 einen gewissen Loderich Felteruo jun. als Schützenkönig aus, der in Dörpen eine „Brauerei“ besessen haben soll. Leider ist auf der Plakette der Name der Schützenkönigin nicht vermerkt (Emanzipation war noch nicht aktuell).
Wenn im Staatsarchiv in Osnabrück kaum Unterlagen über das Schützenwesen im 17. Jahrhundert vorhanden sind, dann bestärkt es den Chronisten in seiner Annahme, dass während des Dreißigjährigen Krieges und der Zeit danach selten Schützenfeste im Emsland gefeiert worden sind. Wer die Vergangenheit nicht kennt, wird die Gegenwart nicht verstehen, heißt es oft. Vielleicht ist es gerade deshalb so schwer zu erklären, warum an unserer Schützenkette bis 1886 keine Königsplaketten vorhanden sind. Man hat oft versucht, dieses „Dunkel“ zu lichten und ist immer wieder auf Vermutungen angewiesen.
Eine glaubhafte Version scheint nicht zu sein, dass der große Brand 1888 viele Embleme vernichtet hat. Nicht durch kriegerische Ereignisse, sondern durch eine Verfügung wurde die Festfolge erneut unterbrochen, als Pfarrer Wösthoff die Schützenfeste in Dörpen verbot. Gegen diese Anordnung wurde protestiert, und es fand 1902 trotzdem das Schützenfest statt. War es Fügung oder Ironie des Schicksals, dass dann 1902 kein Königskandidat zu Verfügung stand. Als erlösende Rettung trat Schützenbruder H.Gerdes ins Rampenlicht. In Holzschuhen und Arbeitskittel von der Feldarbeit kommend, nahm er die Büchse zur hand und traf mitten ins Schwarze der Königsscheibe. Seine Regentschaft dauerte fünf Jahre, da bis 1907 aufgrund des Verbots von Pfarrer Wösthoff keine Schützenfeste durchgeführt wurden. Höhen und Tiefen beleben die Vereinsgeschichte. Aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtete sein Nachfolger Pfarrer Kleene das Schützenwesen. Dank und Achtung gebührt ihm für seine Initiative, im Jahre 1907 das Volksfets wieder einzuführen.
Bis 1914 wurde es jährlich gefeiert und wurde durch den zweiten Weltkrieg unterbrochen. Mit der Machtübernahme der NSDAP versuchten die braunen Machthaber, auch das Schützenwesen in ihrem Sinne zu beeinflussen. Dazu einige Zitate aus einem Artikel, der am 21.Juni 1933 unter der Überschrift „Schützenvereine und ihre Aufgaben in der Jugendertüchtigung“ erschien: „Besondere Beachtung finden die Schützen die Orden tragen, denn jeder deutsche Junge weiß, dass alle dieser Abzeichen für gute Schießleistungen verliehen wurden. Wir rufen unserer deutschen Jugend zu, Üb Aug und Hand für unser wehrhaftes deutsches Vaterland´“. Ähnliche Passagen könnten noch seitenlang aufgeführt werden. Dieses nationalistische Gedankengut fand jedoch bei den Schützenvereinen im Emsland keinen Anklang. Jedenfalls wurden die Schützenfeste bis zum Ausbruch des 2.Weltkrieges in alter Tradition und Weise gefeiert, wie viele Unterlagen zu entnehmen ist.
Der letzte Vorkriegskönig war 1939 Anton Hunfeld, der nach seiner Heimkehr aus der Gefangenschaft in den Nachkriegswirren das erste Schützenfest einleitete.
Seit 1950 zieren unsere Schützenkette die Königsembleme in lückenloser Folge. Von 1950-1953 leitete Präsident Bernhard Augustin die Geschicke unseres Vereins. Der Schießstand wurde wiederhergestellt, und die Bauabnahme erfolgte am 6.Juni 1953 . Schützenfeste wurden in der alten Turnhalle gefeiert, die man durch ein davor platziertes Tanzzelt erweiterte.
Nach Bernhard Augustin folgte Präsident Heinrich Lüppen, der bis 1966 diese Position innehatte. Der Schießstand befand sich an der Düne. Beachtenswert ist die steigend Zahl der Mitglieder in dieser Zeit.
Als Wilhelm Töpker 1966 ernannt wurde, erwartete ihn ein umfangreiches Programm. Mit tatkräftiger Unterstützung aller Vorstandskollegen wurde neben der Neugestaltung des Schützenplatzes auch die Uniformierung der Schützenkompanie verwirklicht. Das Jubiläumsschützenfest 1975 (350 Jahre) war eine Großveranstaltung und lockte ca. 2500 Zuschauer an. 28 noch lebende Schützenkönige erhielten vom Gaupräsidenten eine Gedenkplakette mit der Jahreszahl ihrer Königswürde überreicht. Das Jahr 1975 ist ein ereignisreiches Jahr. Erstens Jubiläumsjahr und zweitens Planung und Fertigstellung der neuen Schießsportanlagen an der Waldtsraße (Veeneweg). Das Schützenfest 1976 fand auf dem neuen Schützenplatz (in den alten „Veenewiesen“) statt, der eine Größe von 2,3 ha hat und neben dem großen Festzelt vielen Fahrgeschäften und Verkaufsständen ausreichend Platz bietet. Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte unseres Vereins ist 1976 die Gründung unserer Schießgruppe durch unseren Schützenbruder Bernhard Poll, der bis 1985 als Schießsportleiter fungierte und von Rudi Triffterer abgelöst wurde.
In der Generalversammlung am 14.Januar 1979 gab es einen Wechsel in der Vereinsführung. Zum Präsidenten wird Heinz Geers gewählt. Im Jahr 2000 haben er und seine Vorstandskollegen die Ausrichtung des Jubiläumsschützenfest 375 Jahre Bürgerschützenverein Dörpen hervorragend gestaltet.
Nach dem Jubiläumsschützenfest in 2000 zum 375jährigen Bestehen des Bürgerschützenverein
Dörpen e.v. legt der langjährige Präsident Heinz Geers die Amtsgeschäfte in jüngere
Hände. Sein Nachfolger wurde der 2. Vorsitzende Hans-Hermann Thien. Zum 2. Vorsitzenden
wurde Gerd Brauer gewählt.
Seine Amtszeit ist geprägt durch den Umbau und die Erweiterung der Schützenhalle. Bauliche
Anforderungen an den Schießsport und die veralteten Toilettenanlagen erforderten die
Baumaßnahmen. Mit erheblicher finanzieller Unterstützung der Gemeinde, der Verbände
und durch Eigenleistung der Schützen konnte ein Schützenhaus errichtet werden, dass dem
Stand der Zeit entspricht. U.a. wurde der Kleinkaliberstand gedämmt und mit einer aufwendigen
Lüftungsanlage versehen. Der Luftgewehrstand wurde auf 25 Stände erweitert. Die
Toilettenanlagen wurden großzügig ausgelegt und eine Hausmeisterwohnung wurde errichtet.
Im Oktober 2005 wurde die neue Schützenhalle eingeweiht und mit dem erstmals ausgetragenen
Samtgemeindepokalturnier sportlich genutzt.
Bedingt durch die neuen Räumlichkeiten und dem Einsatz von ausgebildeten und engagierten
aktiven Schützen konnte die Schüler- und Jugengruppe kontinuierlich aufgebaut werden.
Gleichzeitig etablierte sich eine jahrhundertalte Sportart, das Bogenschießen. Durch fachkundige
Ausbildung und Betreuung wurde eine aktive Bogensportgruppe aufgebaut.
In 2008 wurde der Vorsitz weitergegeben. Neuer Vorsitzender wurde Johannes Rensen.